Solotravel

- wie man sich überwinden kann, allein zu reisen -

Inhalt

Vor Kurzem las ich in den Sozialen Medien die Frage, wie man es schafft, seine innere Blockade zu lösen, um allein auf Reisen zu gehen. Da diese Frage sicher auch in einigen von Euch rumgeistert, hier 9 Tipps, die helfen können, dem  Ziel vom Solotravel näher zu kommen. Die meisten davon sind sicher nicht neu, aber vielleicht bringt Dich der eine oder andere Tipp weiter auf Deiner Reise.

9 Tipps

1. Gut vorbereiten/einen Plan haben

Das gibt Dir ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Denn meistens stehen Ängste oder Befürchtungen dahinter, wenn wir (erstrebenswerte) Dinge nicht tun. Haben wir das Gefühl der Sicherheit oder die Dinge selbst in der Hand zu haben, ist auch die Angst meist weniger.

Für die Vorbereitung bieten sich Reiseführer und -berichte sowie Blogs, Vlogs oder Podcasts an. Dort bekommt man Informationen über Orte, beste Reisezeit, was es zu beachten gibt und so weiter. Außerdem bauen die Infos nicht nur ein Gefühl von machbar/nicht machbar und Sicherheit auf, sondern machen neugierig und Vorfreude. Das bringt uns zum nächsten Punkt.

2. Gehe Dein Vorhaben mit Neugier und Vorfreude an

Diese beiden Emotionen fühlen sich nicht nur gut an. Sie motivieren auch, sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen und mit der Planung voranzukommen. Oft entsteht dann ein Gefühl von “Ich will jetzt sofort los!”. Außerdem liegen die beiden am gegenüberliegenden Ende des Gefühlskontinuums „Angst – Vorfreude“. Zwar rufen Ängstlichkeit und Vorfreude auf körperlicher Ebene sehr ähnliche Reaktionen hervor. Aber es kommt auf unsere Interpretation dieser Körperreaktion an, ob wir sie als angenehm oder unangenehm empfinden.

3. Fange in kleinen Schritten an

Je nachdem, wieviel Du  Dir am Anfang zutraust, mache erst einmal eine Tagesreise in der Nähe. Ein noch kleinerer Schritt wäre, mal allein ins Kino oder Schwimmbad zu gehen. Steigere Dich langsam in Länge und Entfernung. Du solltest Dich nicht überfordern, denn das kann die Erfolgserlebnisse schmälern. Du solltest während des Trips Spaß haben und ihn auch genießen können. 

Wichtig ist die Erfahrung, es geschafft und Spaß dabei gehabt zu haben. Das gibt Selbstvertrauen. Also Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Vergleichbar ist das Vorgehen mit einer Konfrontationstherapie bei Angststörungen. Nur mit viel mehr Spaß dabei. 😉

In einer Angstexposition geht es darum zu lernen, Situationen zu meistern und zu merken, dass die Angstreaktion (körperlich und emotional) mit der Zeit nachlässt. Genauso ist es auch beim Solotraveln.

4. Suche Dir sichere Reiseziele

Wie oben schon angedeutet, spielen die Themen Angst und Sicherheit eine Rolle bei Deinem Zögern. Deswegen bieten sich für den Anfang sichere Reiseziele an, denn die lassen einen auch sicherer fühlen.

Am leichtesten überwindet man die Hürde, indem man mit Orten beginnt, die der eigenen Herkunft nahe sind. In einer ähnlichen Kultur und einer Sprache, die man gut beherrscht, kennt man sich gut aus. So fällt viel unsicheres Terrain weg.

5. Hinterfrage Dich, warum Du solotraveln möchtest

Warum möchtest Du allein reisen? Ist es etwas, was Du denkst tun zu müssen (weil es andere auch tun und cool ist) oder ist es ein wirkliches inneres Bedürfnis? Erhoffst Du Dir Erkenntnisse über Dich und möchtest es als eine Art Selbsterfahrung nutzen? Glaubst Du, dass Du sonst etwas verpasst? Das ist ein Mindset-Thema. Hinterfrage Deinen Wunsch noch einmal genau, denn dann weißt Du, ob es für Dich “notwendig” ist oder nicht.

6. Schaue Dein Mindset im Vorfeld an und verändere es

Zutrauen hat neben den Themen Sicherheit und Kontrolle auch immer etwas mit dem Selbstvertrauen zu tun. Das heißt, was traust Du Dir zu, über welche Fähigkeiten verfügst Du? Auf was genau beziehen sich Deine Ängste und Befürchtungen? (z. B. Was denken die anderen, wenn ich jetzt hier allein unterwegs bin? Wenn mir was passiert, wer hilft mir dann?) Fehlt es Dir an bestimmten Fähigkeiten, Situationen zu meistern? Oder befürchtest Du, mit aufkommenden Emotionen in unbekannten Situationen nicht umgehen zu können? Solche Themen lassen sich gut vorab in einem Coaching, einer Beratung oder einer Therapie bearbeiten.

7. Lonesome Cowboy oder Herdentier?

Manche Menschen sind „Gruppentiere“ und brauchen andere Menschen, um sich wohlzufühlen. Ihnen fehlt, wenn sie allein sind, schneller die soziale Anbindung. Das ist eher bei extrovertierten Menschen der Fall. Und das ist absolut ok. Introvertierte fühlen sich allein oft wohler als in (zu viel) Gesellschaft und haben es daher unter Umständen leichter, allein loszuziehen.

Solltest Du eher ein „Herdentier“ sein, suche Dir Mitreiser und Weggefährten. Es gibt zum Beispiel Gruppenreisen für Alleinreisende. Da ist die äußere Struktur vorgegeben, sodass dort viele unsichere Faktoren bereits wegfallen. Bei anderen Reisearten wie Pilgern oder  Backpacking trifft man unterwegs oft Gleichgesinnte und kann eine Zeit lang gemeinsam reisen.

8. Notfallplan haben

Wenn Dich bisher etwas vom Solotraveln abgehalten hat, dann weißt Du nach den letzten Punkten mittlerweile bestimmt warum. Welche sind Deine persönlichen Katastrophen, die eintreten könnten? Genau an dieser Stelle setzt der Notfallplan an. Überlege Dir vorher, was Du in den von Dir vorgestellten Situationen tust. Überlege außerdem, wie Du mit unvorhergesehenen Schwierigkeiten (die Du noch nicht kennst) umgehen könntest. Dinge wie erst mal tief durchatmen, in Lösungen denken, Notfalltelefonnummer anrufen (eine Vertrauensperson, die auch weiß, dass sie Dein Notfallkontakt ist 😉) etc. können Dir in diesen Situationen helfen. 

9. Solotravel ist kein Muss 😉

Vielleicht bist Du nicht der Typ fürs Solotraveln. Das ist vollkommen ok. Du musst Dich nicht verbiegen. An dieser Stelle kannst Du Dich ganz entspannt zurücklehnen und Dich wohlwollend und mitfühlend in Selbstakzeptanz üben. Andere können dagegen nicht so gut gemeinsam mit anderen reisen. That´s life.

Take Home Message

Es gibt unterschiedliche Gründe, sich Solotraveln nicht zuzutrauen. Genauso viele Lösungen gibt es.

Oft stehen Befürchtungen und Ängste hinter der Blockade. Die Themen Sicherheit und Kontrolle spielen eine Rolle, aber auch fehlende Fähigkeiten oder einfach der Mut, Dinge auszuprobieren, aus Angst zu scheitern. 

Es trotz der Unsicherheit zu tun, stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und erhöht die Selbstwirksamkeit.

Was Du sofort umsetzen kannst
  1. Gehe die Liste oben durch und überlege, was davon auf Dich zutrifft bzw. wo Du ansetzen kannst. 
  2. Setze die Tipps um.
  3. Falls Du bemerkst, dass die Hürde doch zu hoch erscheint, dann schau auf Dein Mindset. Was kannst Du da verändern? 
  4. Wenn Du Deine Blockade allein nicht gelöst bekommst und Dir Solotraveln wichtig und erstrebenswert ist, dann besprich das Ganze mit einem Coach oder einer Therapeutin. So lässt sich der Knoten meist leichter lösen.

Buen Camino 👣

So machst Du weiter

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