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Mindset

- warum es nicht nur aus Gedanken besteht

und was noch dazu gehört -

Inhalt

Jede Person, die beginnt, sich mit sich selbst und den eigenen Verhaltensweisen auseinanderzusetzen, stolpert früher oder später über das Wort Mindset. Vor allem in den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Gesundheits-, Business-, Paarcoaching oder spirituelles Wachstum wird es oft verwendet.

Gemeint ist dabei meist eine individuelle Denkweise, Einstellung oder innere Haltung, die entweder förderlich für die eigenen Ziele sein kann oder auch nicht.

Im Vordergrund stehen dabei meist die Gedanken (auch Glaubenssätze oder Grundannahmen) und das Verhalten einer Person.

Warum das jedoch zu kurz greift, was das Mindset außerdem ist und wie Du es für Dich nutzen kannst, findest Du in diesem Beitrag.

Was ist das Mindset?

Eine kleine Begriffskunde

Mindset = Denkweise 

mind = Geist, Verstand, Kopf

set = Sammlung, Serie, Gruppe

Der Begriff Mindest wird ganz allgemein mit Denkweise übersetzt. Zerlegt in seine beiden Bestandteile wird daraus eine Ansammlung mehrerer Dinge, die sich im Verstand, Geist oder Kopf abspielen. Und das, finde ich, trifft es deutlich besser. Denn der Mind (die Psyche) besteht nicht nur aus unseren Gedanken. Er besteht aus einer Serie von unterschiedlichen Dingen, die ich im folgenden anhand einer kleinen Geschichte erkläre.

Anna pilgert gerade auf dem Jakobsweg und ist heute unterwegs von Burgos nach San Bol. Dort gibt es nur eine kleine Herberge mit wenigen Betten. Auf dem Weg vor ihr laufen mindestens 20 weitere Pilger. Hinter ihr sind noch einige mehr unterwegs. Vor ihrem geistigen Auge sieht sie, wie ihr ein anderer Pilger das letzte Bett wegschnappt. Sie denkt “Ich muss mich unbedingt beeilen, damit das nicht passiert.” Anna zieht ihr ohnehin recht flottes Tempo an. Die einzige Pause, die sie einlegt, ist nur kurz. Dann geht es im strammen Schritt weiter. Ihre Muskulatur verspannt sich zusehends, sie kommt außer Atem, sieht links und rechts vom Weg kaum mehr etwas. Ihre Laune wird mit jedem Kilometer schlechter. Nun kommt noch eine innere Unruhe hinzu, weil sie immer mehr Pilger sieht. Nervosität und ein ängstliches Gefühl machen sich in ihr breit. Als sie am Etappenziel fix und fertig ankommt, bekommt sie zwar ein Bett, aber ihr tut alles weh, und sie hat sich Blasen an den Füßen gelaufen.

Wenn sie den Weg weiterhin auf diese Art und Weise geht, besteht die Gefahr, dass sie schnell an ihre körperliche Grenze gelangt und Santiago de Compostela nicht erreichen wird.

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Nehmen wir das Beispiel einmal auseinander.

Anna befindet sich in einer Situation auf dem Jakobsweg. Ganz automatisch aktiviert sich ihr inneres Programm (der Antreiber-Persönlichkeitsanteil), welches zu einer automatischen Reaktion führt. Und diese zeigt sich auf vier verschiedenen Ebenen. Gedanklich, körperlich, gefühls- und verhaltensmäßig. Ihre Reaktion hat sowohl kurzfristige als auch langfristige Konsequenzen, die dazu führen, beim nächsten Mal auf dieselbe Art und Weise zu reagieren. So entsteht ein Kreislauf, der das Programm aufrechterhält.

Wie der Begriff verwendet wird

Üblicherweise

Wenn gängigerweise von Mindset gesprochen wird, umfasst dies meist nur die Gedanken und das Verhalten auf der Reaktionsebene. Manchmal aber auch Grundannahmen (Glaubenssätze), die zu den Programmen gehören.

Im engeren Sinn

Zu unseren Reaktionen gehören neben der gedanklichen und der Verhaltensebene auch unsere Gefühle und körperliche Reaktionen. Sie können uns, ähnlich wie die Muschel-Wegweiser auf dem Jakobsweg, wertvolle Hinweise geben.

Unsere Programme sind das, was uns auf eine bestimmte Art und Weise reagieren lässt und den Kern des Mindsets ausmachen. Sie sind einer Situation und der darauffolgenden Reaktion zwischengeschaltet.

Alternative Bezeichnungen für Programme sind Prägung, Muster, Glaubenssätze, Grundannahmen, Ego-States, Schemata oder innere Anteile bzw. Persönlichkeitsanteile. Letztendlich bestimmen sie die vier Ebenen unserer nach außen hin sichtbaren Reaktionen.

Im weiteren Sinn

Unsere Programme und Reaktionen sind immer eingebettet in eine bestimmte Situation und treten nie losgelöst von ihnen auf. Ist die Situation ähnlich einer Erfahrung aus der Vergangenheit, wird automatisch ein Programm ausgelöst. Wir reagieren und die ganze Szene hat einen bestimmten Ausgang – die Konsequenz. Diese kann sich für uns positiv oder negativ anfühlen. Kurzfristig lassen wir uns von den positiven Konsequenzen leiten. Denn sie spüren wir unmittelbar. Auch wenn die Konsequenzen langfristig eher negativ sein können.

Eine Reaktion ist also immer im Gesamtkontext zu sehen.

Alle Puzzleteile der Übersicht zusammengefasst gehören zum Mindset im weiteren Sinn. In der Therapie spricht man bei diesem Schema von Verhaltensanalyse. Letztendlich analysiert man jedoch nicht nur ein Verhalten, sondern Reaktionen im Kontext von Situationen, den Prägungen und den daraus entstehenden Konsequenzen.

Wie ich das Mindset in meiner Arbeit verwende

Ich beziehe bei meinen Klient/innen alle Aspekte der Verhaltensanalyse, also das Mindset im weiteren Sinn, ein. Einzelne Faktoren mal mehr und mal weniger, je nach aktuellem Wissensstand der jeweiligen Person. Alles, was meine Klient/innen an Informationen mitbringen oder an sich beobachten, wird in dieses Schema einsortiert. Zum einen geschieht dies mit sachlichem Abstand am Flipchart, zum anderen aber auch richtig durch hineinspüren. Dadurch werden Zusammenhänge spürbarer/erlebbarer und können leichter im Alltag erkannt werden. Je besser alle einzelnen Komponenten bewusst ablaufen bzw. reflektiert werden können, desto einfacher wird es, die Zeichen zu erkennen, sie zu deuten und ggf. die Richtung zu ändern.

Take Home Message

Das Mindset besteht nicht nur aus Glaubenssätzen, Gedanken und Verhaltensweisen. Besonders unsere prägenden Programme sowie die Reaktionen auf der körperlichen oder der Gefühlsebene geben Auskunft über unser individuelles Funktionieren. Sie sind es wert, mit einbezogen zu werden, wenn Du Dich reflektierst. Du wirst merken, dass sie Dir viel mehr über Dich verraten als nur Deine Gedanken allein.

Was Du sofort umsetzen kannst

Um Deine Programme zu finden und zu verändern, braucht es meist etwas Zeit. Beobachte Dich immer wieder mal. 

Welche Situation war der Auslöser?

Wie hast Du reagiert?

Was sind positive und negative Konsequenzen Deiner Reaktion (kurzfristig und langfristig)?

Kannst Du Ähnlichkeiten/Muster erkennen? Welchen früheren Situationen aus Elternhaus, Kindergarten, Schule ähneln sie?

Was sind die Gemeinsamkeiten? 

Wenn Du neugierig auf Dich bist und noch ein bisschen tiefer einsteigen möchtest, dann kannst Du Dir hier das Arbeitsblatt für Deine individuelle Verhaltensanalyse herunterladen.

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So machst Du weiter
Literatur

Kanfer et al., (2012). Selbstmanagement-Therapie. Ein Lehrbuch für die klinische Praxis. Springer. München.

Das SORKC-Modell wird hier in einer vereinfachten Form für fachfremde Personen dargestellt.

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